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Arminia-Vorsänger hört auf

Fan-Einheizer Benjamin Müller tritt nach neun Jahren ab

Bielefeld (WB). Nur ein Heimspiel von Arminia Bielefeld hat Benjamin Müller in den vergangenen neun Jahren verpasst. Trotzdem hat er »bestimmt die Hälfte« der Tore nicht gesehen. Denn als Vorsänger hat er mit dem Spiel im Rücken dem Fanblock den Takt vorgegeben. Jetzt gibt der 31-Jährige das Mikrofon ab.

Müller ist DSC-Fan aus Leidenschaft. Schon im Jugendalter besucht er die Alm regelmäßig. Um den Job als Stimmungsmacher, den es so richtig erst gibt, seitdem er ihn macht, hat er sich allerdings nie aktiv beworben. »Da bin ich irgendwie reingerutscht. Vorher hatte ich das ein paar Mal bei Auswärtsspielen gemacht. Irgendwann stand ich dann auf einmal bei jedem Heimspiel auf dem Zaun vor dem Fanblock«, sagt der Mitarbeiter einer Krankenkasse.

Im zweiten Heimspiel der Saison 2004/2005 feiert Müller Premiere. Dass es gegen den alten Erzrivalen VfL Bochum 1:2 verloren geht, verhindert nicht, dass der Vorsinger von da an nicht mehr wegzudenken ist. Bis zum vergangenen Samstag.

»Der Aufstieg war ein toller Schlusspunkt für mich. Die Entscheidung reifte im Laufe der Saison, ich habe immer an den Aufstieg geglaubt und empfand das als passenden Zeitpunkt«, erklärt Benjamin Müller. Anfänglicher Wehmut ist mittlerweile Stolz gewichen. Seiner Überzeugung nach nutzt sich jeder Einheizer irgendwann ab. Nun sei Zeit für ein neues Gesicht. Das ist Berengar Schwope. Ein Irrwisch, der bereits bei einigen Auswärtsspielen bewiesen hat, dass er das Zeug dazu hat, den Fanblock mitzureißen.

Denn das ist nicht immer einfach. Müller: »Im Winter bei Minusgraden, einem schlechten Spiel und einem unattraktiven Gegner ohne große Anhängerschaft braucht es schon ein bisschen Animation, um die Mannschaft lautstark nach vorne zu peitschen. Aber gerade dann ist es besonders wichtig. Schließlich sind die Bedingungen für die Spieler die gleichen.« Der Vorsänger ist dabei immer mit einer positiven, aber realistischen Grundeinstellung vorangegangen. »Wenn noch nichts verloren ist, kann man nicht zur Halbzeit schon jeden auspfeifen. Dann ist Unterstützung notwendig«, findet er.

Trotzdem, bis zu 6400 Zuschauer stehen vor ihm auf der Südtribüne, da braucht Müller stets auch ein Gefühl für die Stimmungslage der Fans. »Wenn es kurz vor Schluss 0:3 steht und die Mannschaft nicht kämpft, bin ich nicht dazu da, alles toll zu finden. Dann muss auch mal Frust abgeladen werden.«

Derbys gegen Münster oder Osnabrück sind Selbstläufer. Hart sei sein Job in Spielen unter der Woche gegen Babelsberg oder Burghausen gewesen. Auf die Frage nach Glanzlichtern seiner Vorsinger-Laufbahn nennt Müller die Kreation des Allez-Schlachtrufs beim Bundesliga-Spiel gegen Stuttgart und das Pokal-Halbfinale gegen die Bayern. »Und natürlich Siegtore in den Schlussminuten oder Aufstiege. In solchen Momenten weiß man, warum man Fan ist. In guten wie in schlechten Zeiten.«

Auch ohne Fan-Posten bleibt Benjamin Müller den Blauen treu. »Ich singe weiter, aber jetzt in der Masse der Fans. Dann kann ich mir die Tore auch mal live anschauen und nicht erst später in der Sportschau.«

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